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Kartoffel-Pinienkern-Salat

Italienischer Kartoffelsalat mit Pinienkernen und Tomaten

Gut drei Wochen sind seit meiner Rückkehr nach Deutschland vergangen. Obwohl ich mich sehr auf meine eigene Küche gefreut und bereits viele, viele Pläne hatte, was ich alles backen und kochen wollte, kam doch – natürlich – alles anders. Allein zweieinhalb Wochen sind fürs Renovieren meiner Wohnung draufgegangen und hängen nun in den Farben Bahamas 3, Türkis, Cool 2 und Perlmutt 4 an den Zimmerwänden.
Der Blog ist dabei deutlich zu kurz gekommen – und das ist mir gar nicht lieb. Aber manchmal kommt es eben anders als man denkt und in diesem Falle kann ich immerhin auf Beiträge aus dem Archiv zurückgreifen, die ohnehin schon viel zu lange auf ihre Veröffentlichung warten. Und so kommt es nach all den Reiseberichten der vergangenen Wochen auch mal wieder zu einem Rezept.
Dieser vegane Kartoffelsalat mit Pinienkernen und getrockeneten Tomaten ist eins meiner Lieblingspartyrezepte. Er überzeugt immer wieder durch seinen distinkten Geschmack (jedenfalls nehme ich die voll mitgebrachte Schüssel jedes Mal leer mit nach hause) und lässt sich prima am Tag vor der eigentlichen Party vorbereiten.

Italienischer Kartoffelsalat mit Pinienkernen und getrockneten Tomaten
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Das braucht Ihr
  1. 1000 g Baby-Kartoffeln (z.B. Sorte Franceline)
  2. 5 bis 6 EL Olivenöl
  3. 6 kleine Knoblauchzehen
  4. 50 g Pinienkerne
  5. 5 bis 6 Stiele frischer Rosmarin (ergibt etwa 4 TL gehackten Rosmarin)
  6. 65 g getrocknete Tomaten
  7. 180 g frische Kirschtomaten
  8. 5 TL gehackter, frischer Schnittlauch
  9. 2 EL frische, glatte Petersilie
  10. Salz aus der Mühle
  11. Pfeffer aus der Mühle
So geht’s
  1. Kartoffeln waschen, trocken tupfen und in Salzwasser bissfest kochen. Dann Kartoffeln abgießen und auskühlen lassen. Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne ohne Fett rösten, dabei häufig wenden, da sie leicht anbrennen.
  2. Getrocknete Tomaten in kleine Stücke schneiden. Knoblauch, Schnittlauch, Petersilie und Rosmarin fein hacken. Kräuter und getrocknete Tomaten mit Öl und Essig vermischen, salzen und pfeffern, etwa eine halbe Stunde ziehen lassen.
  3. Kirschtomaten halbieren. Abgekühlte Kartoffeln in Scheiben schneiden. Sämtliche Zutaten und Dressing untereinanderheben. Fertig.
Deli From The Valley http://delifromthevalley.com/
 Veganer Kartoffelsalat mit Pinienkernen und getrockeneten Tomaten

 

Vegan Italian Potato Salad With Roasted Pinenuts and Tomatoes
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You'll need
  1. 1000 g baby potatoes
  2. 5 - 6 tbsp olive oil
  3. 6 small garlic cloves
  4. 50 g pine nuts
  5. 5 - 6 stems of fresh rosemary (approx. 4 tsp Rosmarin chopped rosemary)
  6. 65 g dried tomatoes
  7. 180 g fresh cherry tomatoes
  8. 5 tbsp freshly chopped chives
  9. 2 tbsp fresh flat leaf parsley
  10. freshly ground salt
  11. freshly ground pepper
Preparation
  1. Wash potatoes and cook in saltwater until firm to the bite. Drain and let cool completely. Roast pine nuts gently in a non sticky pan. Be careful when roasting pine nuts because they tend to burn quickly. Stir frequently, then set aside to cool.
  2. Chop dried tomatoes. Chop garlic, chives, parsley and rosemary finely. Mix herbs and dried tomatoes with olive oil and vinegar, season with salt and pepper and set aside for at least 30 minutes.
  3. Cut cherry tomatoes in halves. Slice cooled potatoes. Mix all ingredients with dressing. Serve and enjoy.
Deli From The Valley http://delifromthevalley.com/
Veganer Kartoffelsalat mit Pinienkernen und getrockeneten Tomaten

Penguins on Parade Phillip Island Copyright Tourism Victoria Scancolour

Pinguinparade auf Phillip Island – Tipps zur besten Reisezeit und zu Tagestouren

Als ich allein durch Australien gereist bin, war eins meiner Highlights die Pinguinparade auf Phillip Island. Als Tierliebhaber solltest du dir dieses einmalige Spektakel nicht entgehen lassen! Damit du deinen Trip zum watschelnden Völkchen bestmöglich genießen kannst, habe ich ein paar Tipps für die Reiseorganisation für dich zusammengestellt:

Wie viel Zeit solltest du einplanen?

Einen halben Tag oder einen ganzen Tag nach Phillip Island?

Das kommt darauf an, ob du individuell reist, also mit dem eigenen Auto oder Campervan, oder auf organisierte Ausflüge angewiesen bist. Die Insel selbst bietet „außer“ wunderschöner Natur und der possierlichen Pinguinparade nicht viel mehr Sehenswertes. Deshalb reichen zwei bis drei Stunden auf Phillip Island meiner Meinung nach völlig aus, wenn du vor allem wegen der Pinguinparade hergekommen bist und eine Unterkunft ganz in der Nähe hast.

Wenn du aber von Melbourne aus eine Tour nach Phillip Island buchst, solltest du für dich abwägen, ob du die Halbtagsvariante oder die Tagestour wählst. Denn die recht lange Anfahrtszeit von etwa eineinhalb Stunden lohnt sich meiner Meinung nach eher, wenn du dir neben der Pinguinparade noch weitere Attraktionen bei Phillip Island ansiehst.

Churchill Phillip Island Allein durch Australien--29

Nistende Möwen

So war meine Tagestour nach Phillip Island

Ich habe Phillip Island mit einer Ganztages-Tour besucht. Die startete vormittags um 10.30 Uhr in Melbourne. Abends gegen 23 Uhr hat unser Tourguide uns wieder am Hostel abgesetzt. Wir waren also über zwölf Stunden „op jöck“ (wie der Rheinländer sagt). Ganz schön lange für eine Tagestour – findest du nicht auch? Das kommt daher, dass wir nicht nur Phillip Island besucht haben.

Der Tour-Veranstalter hatte neben dem Highlight Phillip Island noch drei weitere Sehenswürdigkeiten in das Tourpaket gepackt: das Heritage Farm Village auf der Nachbarinsel Churchill Island, den kleinen Tierpark Moonlit Sanctuary und das Koala Conservation Centre. Phillip Island selbst ist mit der Pinguinparade zwar ein Höhepunkt für Reisende. Die Insel selbst bietet jedoch neben der Pinguinparade am Abend nicht so viel Programm, dass man einen ganzen Tag hier verbringen könnte, ohne Langeweile zu entwickeln. Deshalb packen die Tourveranstalter eben links und rechts noch ein wenig Programm hinzu.

Churchill Phillip Island Allein durch Australien--21

Nistende Möwen

Anreise und Kosten

Die Anreise von Melbourne nach Phillip Island (etwa 140 Kilometer) dauert etwa zwei Stunden. Das heißt: Hin und zurück sitzt man locker vier Stunden im Auto oder Bus – wenn du von Melbourne aus also einzig zur Pinguinparade nach Phillip Island fährst, sitzt du doppelt so lange im Bus wie die Parade dauert. Insofern  lohnt sich der Ausflug meiner Meinung nach mehr, wenn man ihn mit den genannten Zwischenstopps auffüttert.

Ich habe für meine Tour 135 Dollar bezahlt. Ein stolzer Preis. In Australien muss man jedoch für sämtliche Touren etwas tiefer in die Tasche greifen. Und verglichen mit anderen Touren war dieser Preis das Geld in jedem Fall wert. Immerhin waren drei Eintritte enthalten, ein bescheidener Lunch (Sandwiches) und die Spritkosten sowie Mautgebühren, die du bei eigener Anreise hinzurechnen musst.

Man kann es also positiv sehen: Wer die Pinguin-Parade auf Phillip Island sehen möchte (und die ist wirklich drollig!), bekommt mit einer gebuchten Tour, was er bestellt hat, plus ein paar Extras dazu, die ohnehin auf dem Weg liegen. Wen das stört, der mietet sich am besten ein Auto und fährt selbst.

Fazit

Für Phillip Island selbst reicht ein halber Tag an Besichtigungszeit plus Anfahrt aus Melbourne aus.

Beautiful Scenery on Phillip Island in Australia

The Nobbies

Pinguinparade

Zu welcher Tageszeit kannst du die Pinguine sehen?

Nach Sonnenuntergang! Tagsüber treiben die kleinen Kerlchen sich im Meer herum, wo sie jagen. Im Wasser sind sie bestens getarnt. Sobald sie an Land gehen, verlieren sie ihre perfekte Tarnung und werden leichte Beute für Greifvögel. Mehr über die Kleinen Pinguine liest du im Post über die Pinguine in St. Kilda.
Wenn du Glück hast, siehst du bei The Nobbies ein paar Pinguine vor ihren Nestern oder unter den Spazierwegen. Die Chance dazu ist gegen Tagesende am größten. Dann nämlich warten die daheimgebliebenen Pinguine auf ihre Partner, die tagsüber auf Jagd gehen. Die Nester erkennst du übrigens lanz leicht: Viele Pinguine nutzen kleine Holzhäuschen, die ihnen als Nisthilfen dienen. Süßes Detail: Manche der kleinen Häuschen haben sogar Hausnummern!

Pinguin in seinem Nest auf Phillip Island

Nistender Pinguin in seinem Holzhäuschen

Die beste Reisezeit zur Pinguinparade auf Phillip Island

Die beste Reisezeit für die Pinguinparade auf Phillip Island ist der Frühling/Sommer! Das heißt: von Juli bis März. In dieser Zeit nisten die Pinguinpaare und ziehen ihre Jungen groß. Nur während der Nistzeit ist garantiert, dass die Pinguine nach der Jagd am Abend in großer Anzahl ans Festland zurück kehren. Denn die Pinguinfamilie funktioniert so: Ein Elternteil jagt tagsüber nach Beute für die gesamte Familie (für den Partner und die Küken), während der andere „zu Hause“ auf den Nachwuchs (die Eier oder die geschlüpften Küken) aufpasst. Als einziger Futterlieferant für die Familie muss der jagende Pinguin also abends zurück kommen. Nur so ist das Überleben der Familie gesichert.

Außerhalb der Nistzeit jagt jeder Pinguin für sich selbst, und das oft über Nacht. Deshalb kehren die Pinguine nicht täglich und nicht in so großer Anzahl zurück an Land. Ich selbst war Ende Oktober da und diese Zwit galt als die Hochsaison.

Pinguin auf Phillip Island in Australien

Pinguin versteckt sich unter dem Boardwalk

Aufmarsch der kleinen Kerle: die Pinguine watscheln an Land

Bevor du zur Besuchertribüne gelangst, kannst du im Besucherzentrum allerhand über die Kleinen Pinguine erfahren: Wie groß sie werden, wie sich sich ernähren, wo sie leben und so weiter und so fort. Außerdem siehst du, wie viele Pinguine am Vortrag an Land gegangen sind. Zur Brutsaison kannst du übrigens direkt in ein paar Nester schauen und die Eier oder Küken sehen!

Phillip Island Nature Park

Die Pinguinparade – Image Courtesy of and Copyright by Tourism Victoria

Über einen Boardwalk gelangst du schließlich zur Besuchertribüne. Diese ist in zwei Abschnitte geteilt, in deren Mitte ein Beobachtungsturm für die Ranger steht. Die Tribüne steht parallel zum Strand und ihre Sitzreihen steigen nach hinten an. So hat man von jeder Reihe aus freie Sicht auf das watschelnde Völkchen. Die besten Plätze sind vorne in der ersten Reihe, jeweils neben dem Beobachtungsturm. Denn die Pinguine laufen unter dem Turm hindurch zu ihren Nestern.

Phillip Island Nature Park

Phillip Island Nature Park: private Aussichtsplattform im Vordergrund, Besuchertribüne im Hintergrund – Image Courtesy of and Copyright by Phillip Island Nature Park

Erst, wenn es wirklich dunkel ist, trauen sich die kleinen Gesellen aus dem Wasser. Unser Guide hatte uns das Prozedere in etwa so beschrieben: „Zuerst kommt ein ‚really tough little guy‘ an den Strand. Der peilt die Lage, hält Ausschau nach Greifvögeln. Und gerade, wenn er meint, die Luft sei rein, steuert eine Möwe auf den Kleinen zu, jagt ihm einen Riesenschrecken ein und der Pinguin rast zurück ins Wasser. Denn: Er hat die Möwe für einen Greifvogel gehalten.“ Und so ist es tatsächlich gewesen! Ich hatte zeitweise sogar das Gefühl, dass die Möwen sich einen Spaß daraus machten, die kleinen Pinguine zu erschrecken. Denn das ganze Spektakel ging bestimmt fünf mal so, bis sich größere Gruppen von Pinguinen gemeinsam am Land trauten. Wahrscheinlich hatten die Möwen den Spaß an dem Spiel verloren!

Image Courtesy of Phillip Island Nature Park

Kleiner Pinguin mit Küken – Image Courtesy of and Copyright by Phillip Island Nature Park

Unbedingt dran denken!

Warme Kleidung

Ich war an einem stark bewölkten Tag auf Phillip Island, an dem es tagsüber etwa 16 Grad warm wurde. Nach Sonnenuntergang fällt die Temperatur rapide – und weil du einige Zeit sitzend auf der Tribüne verbringst, könnte dir sehr schnell sehr kalt werden! Deshalb schadet eine Decke nicht. Ein Schlafsack tut’s im Übrigen auch. Wenn du eine Thermoskanne hast, lass dir im Café im Besucherzentrum einen Kakao, Tee oder Kaffee hineinfüllen. Du wirst ihn brauchen!

Fernglas

Bei der Pinguinparade brauchst du das Fernglas zwar nicht unbedingt. Bei The Nobbies auf Phillip Island jedoch könnte es sich lohnen: Hier lebt eine Seelöwen-Kolonie. Vom Land aus kannst du die mit bloßem Auge nicht erkennen. Mit dem Fernglas hingegen, kannst du die Seelöwen beim Spielen und Faulenzen beobachten.

 

Two girls wearing Doc Martens boots in summer

Straßenfotografie: die Rückkehr der Neunziger

In den vergangenen Monaten in Australien hatte ich viel Zeit. Einen Großteil davon habe ich am Meer, im Park und auf Märkten verbracht. Und damit an genau den Orten, an denen sich junge Australier in ihrer Freizeit aufhalten. Dabei ist mir aufgefallen, dass die „Sheilas“ und „Blokes“ modetechnisch zum Look der Neunziger zurückgefunden haben. Mädchen tragen Jeansröcke mit Bündchen bis über den Bauchnabel, Samthüte à la Four Non Blondes und Shirts mit übergroßen Blumenprints. Abwaschbare Tattoos sind wieder in, ebenso Tattoo-Ketten um Hals, Oberarm oder Unterschenkel. Wahnsinn.

The Nineties Are Back 840 (4 von 7)

Unter den jungen Herren spielen XXL-T-Shirts wieder eine große Rolle. Baseball-Kappen sitzen rückwarts auf den Köpfen und das ein oder andere Stirnband habe ich auch schon gesehen. Männlein wie Weiblein schmücken sich außerdem mit bunt verspiegelten, kreisrunden Sonnenbrillen. Doch nicht, dass das genug wäre. Nein, manche Brillen kommen obendrein mit 3D- Bildern von Peace-Zeichen oder Cannabis-Blättern daher. Eine sehr interessante Bestandsaufnahme der mäandernden Mode!

Schuhtechnisch greifen die Ladys zu schwarz-weißen Plastik-Plateau-Sandalen und weißen Socken. Doch nichts geht in Australien über Doc Martens – auch bei 26 Grad und Sommer-Sonnenschein. Mehr Neunziger geht echt nicht!

The Nineties Are Back 840 (1 von 7)

Ich finde es faszinierend, wie vorhersagbar Mode doch ist – und das scheinbar in einem Rhythmus von jeweils 20 Jahren. In den Neunzigern war ich es, die ihre Mutter nach Überbleibseln der Siebziger im Kleiderschrank gefragt hat. Fassungslos machte mich ihre Antwort, dass sie nie im Leben damit gerechnet hätte, dass diese Mode ernsthaft noch einmal jemand in der Öffentlichkeit anziehen wollen würde. Kopfschüttelnd verbuchte ich diese der Zeit geschuldete Unaufmerksamkeit als Verbrechen am Modebewusstsein der nachfolgenden Generation.  Immerhin war ich der festen Überzeugung, dass die Mode der Siebziger die Königin aller Moden war, der wirklich einzige Style, der alle folgenden Ären überdauern würde. Teenager-Sorgen müsste man nochmal haben!

Foto-Challenge

Dieser Tage schüttle ich wieder den Kopf ob der Tatsache, dass jemand ernsthaft die Modejuwelen der Nineties zurück in die Öffentlichkeit trägt. Für mich jedoch hat diese Beobachtung zu meinem ersten Street-Photography-Projekt geführt, bei dem ich zielgerichtet innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens durch die Straßen spaziere und nach technischen und kreativen Vorgaben, die ich mir vorher selbst gesetzt habe, fotografiere. Das würde ich gern in Zukunft häufiger machen, mal sehen ob es klappt. Für mein erstes Projekt lautete die Aufgabe schlicht: Finde so viele Neunziger-Styles wie möglich…

*in 60 Minuten – fotografiere mit einer fixen
*Blende f5.6 und lass die Kamera den Rest regeln – verwende ausschließlich dein
*Teleobjektiv – und konvertiere die Aufnahmen später in
*Schwarz-Weiß.

Hintergrund

Die Fotos sind am Sonntag, dem 1. Dezember 2014, in Byron Bay, New South Wales, entstanden. Im Ort war viel los: Es waren Schoolies (Party-Time nach dem letzten Schultag für die älteren Schüler), die Sonne strahlte vom Himmel, das Meer war ruhig und warm, eine leichte Brise blies durch den perfekten Sommertag, die Leute waren extrem entspannt und lässig drauf.

Ich habe mich selbst an zwei verschiedenen Stellen auf der Jonson Street, der geschäftigsten Straße im Ort, postiert und von dort aus fotografiert. Außerdem bin ich den Strand auf und ab gelaufen und habe auch hier Ausschau nach Relikten der glorreichen Neunziger gehalten. Ein paar Leute schauten mir interessiert zu, niemand fragte, was ich da tue und warum. Auch hat sich niemand darüber beschwert, dass ich Menschen zu nahe trete – wie ich das immer befürchte, wenn ich auf der Straße fotografiere. Puuh, gut gegangen!

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Seht Ihr den Typ mit der Frisbee in der Hand und der goldenen Halskette? Vielleicht sind Frisbees ja in Australien nie aus der Mode gekommen. In Europa jedoch gehört der Trend für mich eindeutig in die Neunziger. Außer für Menschen mit Hunden vielleicht. Typisch Neunziger sind für mich hier außerdem die rückwärts gewandte Käppi und die Achsel-Shirts mit den breiten „Trägern“, ebenso die Sonnenbrille des Mädchens mit der Wasserflasche.

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Ein klassisches Neunziger-Accessoire: das Stirnband! Alter!!!

The Nineties Are Back 840 (5 von 7)

Okay. Das ist vielleicht nicht unbedingt Neunziger, sondern einfach nur ein ziemlich cooles, altes Auto. Irgendwie hat es mich aber doch an die Neunziger erinnert: die schlichte, klare Form, die verchromten Teile am Kühler, die Stoßstange.

The Nineties Are Back 840 (6 von 7)

Neon-Bikini (Schwarz-Weiß funktioniert hier nicht, schon klar), seltsam geformte Sonnenbrille. So Nineties! Außerdem mag ich die Komposition des Bildes, und wie sich das Posen für die Kamera langsam in Richtung Meer verjüngt.

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Schuhe! Schuhe! Schuhe! Achja, und: die Strumpfhosen in den Schuhen!!!

So viel Neunziger habe ich innerhalb einer Stunde aufstöbern können. Es hätte noch unendlich viel mehr zu fotografieren gegeben, aber mit dem Tele-Objektiv war ich eingechränkt, was Close-Up-Aufnahmen angeht und ich wollte schließlich auch innerhalb des zeitlichen Rahmens bleiben, um nicht zu viel Material zu generieren.

Bei Straßenfotografie mag ich es, wenn man die Bilder so authentisch wie möglich belässt. Deshalb gefällt mir auch Schwarz-Weiß hier so gut. Keine Farbdynamik, die künstlich hochgeschraubt wird, keine Weichzeichner, keine Korrekturpinsel. Ich habe die Bilder vignettiert und ein bisschen Körnung hinzugegeben, außerdem die Kontraste erhöht, um den starken Licht-Schatten-Kontrast des Mittagssonnenlichts zu betonen. So weit bin ich zufrieden mit den Bildern. Sie spiegeln die Stimmung des Tages sehr gut wider, finde ich. Ich bin jedoch gespannt, was ich in einem Jahr oder in zehn Jahren von ihnen halten werde.

Was mögt Ihr an Straßenfotografie? Seid Ihr eher die Bunt- oder Schwarz-Weiß-Fraktion?
Wie viel Nachbearbeitung sollte sein? Wo ist Schluss?
Wie sieht der kreative Rahmen aus, den Ihr Euch beim Fotografieren auf der Straße steckt?

Freue mich über Euer Feedback :-) !

Perk Magazine Deli From The Valley horizon-

Deli From The Valley goes Perk – The Ultimate Coffee Lover’s Guide

Kommt man nach einem Jahr auf Reisen wieder heim und gräbt sich durch einen dicken Stapel Post, findet man plötzlich zwischen Versicherungsnotizen und anderem behördlichen Schwarz-auf-Weiß einen dicken Umschlag aus den USA! Und darin: zwei Belegexemplare des PERK – The Ultimate Coofee Lover’s Guide mit seinem eigenen Foto und Rezept!

Der vegane Bailey’s, den ich vergangenes Jahr zu Weihnachten verschenkt habe, hat’s ins Magazin geschafft. Das wusste ich zwar schon länger, die Publikation jetzt echt und in Farbe in den Händen zu halten, ist eine schöne Willkommenüberraschung.

Was gibt’s sonst noch im Heft?

  • einen (ultimativen) Guide zu sämtlichen Kaffeespezialitäten der Welt (Café Bonbon, Latte, Flat White, Affogato, Cappuccino, etc.) – wieviel wovon ist drin? Wie zaubert sie der Barista?
  • Reportagen zum Fairtrade-Anbau von Kaffee, zu Röstverfahren und Bohnensorten
  • Milchschaum-Kunstwerke: Katzenköpfe, Farnblätter, Teddybären, …
  • Kaffee-Cocktail-Rezepet
  • und, und, und…

Echt ein schönes Heft – und ich bin auch ein bisschen stolz…

Perk Magazine Deli From The Valley-

Great Ocean Raod Scenery Victoria

Allein durch Australien: zwei Tage entlang der Great Ocean Road

Bei diesem Beitrag fällt es mir schwer, einen Einstieg zu finden. Denn entweder klingt der Eingangssatz nach Reiseführer oder nach Rosamunde Pilcher… Immerhin ist die Great Ocean Road eines der Top-Ziele in Australien und es wurde schon hundertfach über sie berichtet und wahrscheinlich noch häufiger von ihr geschwärmt! Und das zu recht: Die Great Ocean Road bietet jedem, der sie bereist, wunderschöne Ausblicke auf eine einmalig schöne Küstenlandschaft. Trotzdem – oder gerade deshalb – hat auch sie ihre Schattenseiten. Jedenfalls zur Hauptreisezeit.

Great Ocean Road Apostel

Von Melbourne aus bietet sich eine Tour entlang der „wildromantischen“ (Rosamunde!) Great Ocean Road in jedem Fall an. Klar, dass man da als Oz-Explorer (meist) nicht nein sagt. Ging mir genauso. Und auch du wirst bei der Planung deiner Reise nach Australien vielleicht die Great Ocean Road auf die Must-See-Liste gesetzt haben (Reiseführer!).
Sei dir der Tatsache bewusst, dass nicht nur du selbst diesen Plan hast, sondern außer dir noch zigtausend (!) weitere Touristen! Dann wirst du nicht so sehr überrascht wie ich, als ich im australischen Frühling eine 2-Tages-Tour entlang der Great Ocean Road mitgemacht habe, und der Besucherandrang unfassbar hoch war. Mit zahlreichen Touristen hatte ich zwar gerechnet – das kannte ich ja bereits von der Ostküste. Aber dass es so viele werden würden, hat mich doch ein wenig unvorbereitet getroffen. Denn aus wildromantisch wurde so ganz schnell ganz wild und gar nicht romantisch.

Great Ocean Road Scenery

Meine Tour startete an einem Samstag – ein ganz ungünstiger Tag, wie sich schnell herausstellen sollte. Denn neben dem mit zehn Plätzen verhältnismäßig kleinen Tourbus, mit dem ich unterwegs war, drängten sich zig größere Reisebusse (darunter nicht wenige rappelvolle Doppeldecker), Wohnmobile, Campervans und Mietwagen die schmale Küstenstraße entlang. Mit gemütlichem Cruisen und ausgiebigem Genießen der Landschaft hatte das nicht allzu viel zu tun.

Great Ocean Road Schneckenhaus
Straffer Zeitplan und tanzende Touristen

Unser Tourguide hatte zudem einen Plan mit mehreren Stops entlang der Straße, die wir systematisch nacheinander abarbeiteten. Die berühmten Apostel gehörten natürlich dazu, außerdem die London Bridge und Loch Ard Gorge – sowie das berühmte Eingangstor zur Great Ocean Road. Dieses ist an sich recht unspektakulär: Es besteht aus einigen miteinander verbundenen Holzbalken und einem „Great Ocean Road“-Schild.
Was ich viel interessanter fand als das Schild selbst, war, was es in den Menschen, die hier Rast machten, auslöste: Hier versuchten ein paar Asiaten, ein Foto zu stellen, in dem einer vermeintlich die Trägerbalken auf den Händen balanciert, dort wurde ein Gruppenfoto mit 25 lächelnden Rentnern geschossen (Schild im Hintergrund) und schließlich gab es besonders ambitionierte Touristen, die versuchten, die Holzbalken herauf zu klettern.

Great Ocean Road Entrance

Kurz gesagt: Die Great Ocean Road war so überladen mit Touristen, dass ich die „wildromantische“ Landschaft gar nicht richtig genießen konnte. Zudem hat unser Tourguide uns von einer Attraktion zur nächsten gejagt, so dass wir jeweils nur 10 bis 15 Minuten Zeit hatten, uns die Felsen und Strände anzuschauen. Viel zu wenig, meiner Meinung nach. Denn weil so viel Andrang an den Stellen herrschte, wo man ein schönes Foto machen konnte, musste man geduldig sein, bis man selbst an die Reihe kam, um aus der ersten Reihe zu fotografieren. Ich hätte so gerne etwas mehr Ruhe gehabt, um auch einmal zu einem der Strände hinabzusteigen und die eindrucksvollen Klippen und Buchten auf mich wirken zu lassen. Aber dazu war keine Zeit – außer bei Loch Ard Gorge, wo unser Guide mit uns gemeinsam in die kleine Bucht hinabstieg.  Und so wurde aus der Tour, die ich mir gemütlich und voller toller Natureindrücke vorgestellt hatte, ein Abarbeiten von Checklistenpunkten mit Zeit zum Knipsen eines Ich-war-da-Fotos, aber nicht zum „richtigen“ Fotografieren der tollen Landschaft. Schade.

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Butter bei die Fische: Lohnt sich denn die Great Ocean Road nun oder nicht?

Ja, auf jeden Fall! Auch wenn sich die Traumroute aus meiner Vorstellung als eine wenig romantische Massenveranstaltung entpuppt hatte, würde ich die Great Ocean Road jedem Australien-Reisenden ans Herz legen. Und ich habe immerhin auch Fotos ohne Touris machen können – dafür bin ich zum Teil jedoch zwischen Büsche geklettert, stand mit den Füßen im Wasser oder hing halb schwebend auf Geländern.
Ich vermute, dass meine Tour auch deshalb so stressig war, weil unser Tourguide ein straffes Programm einzuhalten hatte.  Wenn du mit dem eigenen Wagen unterwegs bist, kannst du dir überall so viel Zeit lassen, wie du möchtest. Das ist sicherlich ein riesengroßer Vorteil!!! Und ein Tag unter der Woche ist sicher auch viel weniger überfüllt als ein Samstag oder Sonntag.

Great Ocean Road

1-Tages-Tour oder 2-Tages-Tour?

Ich hatte die 2-Tages-Tour mit zusätzlichem Besuch der Grampians gebucht. Warum? Weil die Lady im Peter-Pans-Reisebüro mir gesagt hatte, dass man bei zwei Tagen viel mehr von der Great Ocean Road sehe, weil man mehr Stopps unterwegs mache und obendrein noch die Grampians besichtigen würde. Und überhaupt wäre die Strecke sehr weit zu fahren, da könne man genauso gut noch die Grampians mitnehmen, für nur wenig Geld mehr wäre das praktisch ein dolles Schnäppchen. Herrje, was war ich naiv! Die Grampians waren schön, keine Frage, aber  von der Great Ocean Road habe ich genausoviel gesehen wie die Tagestouristen, da der zweite Tag ausschließlich in den Grampians bzw. im Bus stattfand – durch den Besuch des Nationalparks nämlich wurde die zurückzulegende Strecke von und bis Melbourne noch länger. Am zweiten Tag haben wir einen ganz hübschen Wasserfall und ein schönes Bergplateau besucht – und schließlich für die Rückfahrt nach Melbourne deutlich über vier Stunden gebraucht.

Seagull Loch Ard Gorge Great Ocean Road

Erfahrungen mit Wildlife Tours und Autopia Tours

Gebucht hatte ich bei Autopia Tours und durchgeführt würde der Ausflug schließlich von Wildlife Tours. Das wäre kein Problem gewesen, weil das Programm das gleiche war (außer der Übernachtungsstätte und des Essens, das angeblich bei Autopia hätte besser sein sollen, war alles identisch). Jedoch ist die Tour über Wildlife Tours mindestens 30 Dollar günstiger (bezogen auf die Katalogpreise vom Winter/Frühling 2014). Die anderen Teilnehmer hatten sogar alle noch weniger bezahlt – meist etwa 45 Dollar weniger als ich. Warum? Weil sie kurzfristig in Melbourne gebucht hatten – und nicht wie ich mehrere Wochen im Voraus. Wildlife Tours ist also durchaus zu empfehlen, Autopia eher nicht.
Ich hatte übrigens auch bei Autopia nachgefragt, ob man mir die Differenz vielleicht erstatten würde. Nö, sagten sie, denn ich hätte ja die Tour bekommen, die ich gebucht hatte. Aber sie wollten wir einen Gutschein für den Besuch des Eureka Skydecks in Melbourne spendieren, um mich nicht unglücklich zurück zu lassen – auf diesen warte ich bis heute!

Great Ocean Road

Melbourne-Adelaide – Weiterfahrt mit dem öffentlichen Bus

Einige Teilnehmer hatten die Melbourne-Adelaide-Tour gebucht, die in Melbourne beginnen und in Adelaide enden sollte. Ich hatte die Strecke Melbourne-Melbourne gebucht. Wir saßen alle im selben Bus und waren jeweils davon ausgegangen, dass uns der Bus nach Melbourne bzw. Adelaide bringen würde.
Während der Tour erst haben wir erfahren, dass die Leute, die nach Adelaide wollten, in Horsham in einen öffentlichen Bus umsteigen mussten (der wiederum 6 Stunden bis nach Adelaide brauchen sollte). Verständlicherweise waren die Adelaide-Leute darüber not very amused. Aber was sollten sie machen? Alternativen gab es schließlich nicht. Das finde ich nicht in Ordnung und das kenne ich auch Australien eigentlich nicht. Bei meinen übrigen Touren hat alles prima geklappt und war super organisiert.

Fazit

Die 1-Tages-Tour empfehle ich dir, wenn es dir „nur“ um die Great Ocean Road geht. Wenn du etwas mehr Zeit hast und mehr von Victoria sehen möchtest, eignet sich die 2-Tages-Tour besser. Wir haben zum Beispiel auch die Surf-Hotspots Torquay und Bells Beach besucht und eben die Grampians.

Great Ocean Road 840--25

Little Penguin St Kilda

Allein durch Australien: zu Besuch bei den Pinguinen in St. Kilda

St. Kilda ist Melbournes bekanntester Strandvorort. Vor den Toren der Großstadt trinkt man Flat White statt Short Black – kurz gesagt: Man nimmt sich für alles ein bisschen mehr Zeit. In St. Kilda genießt man das Leben und die Freizeit. Man schwimmt im Meer, faulenzt im Park, spielt Rugby am Strand oder genießt die grandiose Aussicht auf Port Phillip bei einem Spaziergang am langen Sandstrand oder über den Pier.

St Kilda Pier Melbourne

Am Ende des Piers lebt eine Pinguin-Kolonie

In St. Kilda gibt es Australiens ältesten Luna Park. In dem historischen Vergnügungspark fahren Karrussells und Achterbahnen bereits seit über einhundert Jahren. Mein persönliches Highlight in St. Kilda war jedoch der zunächst unscheinbare, graue Wellenbrecher am Ende des Piers.
Hier leben und nisten versteckt zwischen den Steinen Kleine Pinguine – ja, das ist tatsächlich deren offizieller Name! Die kleinste Pinguin-Art der Welt kommt ausschließlich im Süden Australiens, in Tasmanien und Neuseeland vor. Wer die gerade einmal 25 bis 30 Zentimeter großen Gesellen abseits des Trubels einer Pinguin-Tour nach Phillip Island sehen möchte, ist in St. Kilda richtig. Zwar lebt hier mit etwa 1000 Pinguinen eine deutlich kleinere Kolonie als auf der Insel. Dafür kommt man ihnen viel näher. Man muss ein wenig zwischen den Steinen suchen, doch irgendwo taucht sicher ein neuigieriges Pinguingesichtchen auf.

Little Penguin St Kilda Melbourne Breakwater
Pinguine brauchen absolute Ruhe

Ich habe Melbourne im späten Oktober besucht, als gerade Brutzeit der Pinguine war. Deshalb habe ich einige Elternpinguine gesehen, die im Nest ihre Eier ausbrüteten. Um die Tiere nicht zu stressen, muss man sich absolut still verhalten, darf nicht auf die Steine klettern und auf gar keinen Fall mit Blitz fotografieren!

Little Penguin St Kilda Melbourne Breakwater

Nach Sonnenuntergang kehrt der Pinguin-Elternteil, der nicht tagsüber das Nest bewacht hat, von der Jagd zurück und versorgt den Partner und die Küken mit Fisch. Wer sich zu dieser Zeit am Pier aufhält und ruhig verhält, sieht die kleinen Vögel über die Steine hüpfen. Tagsüber sieht man während der Brutsaison nur den daheim gebliebenen Partner und mit viel Glück vielleicht auch ein Küken.

Wunderschönes Stadtpanorama

Die Kleinen Pinguine haben sich, wie ich finde, übrigens einen super Ort zu ihrem Zuhause gemacht. Der Blick über den Hafen von St. Kilda auf die Skyline von Melbourne ist wirklich einzigartig.

Melbourne from St Kilda Pier
Und sonst so in St. Kilda?

Ich bin die Uferpromenade entlang spaziert, habe ebenfalls ein bisschen gefaulenzt, muss aber sagen, dass ich St. Kilda ein wenig langweilig fand. Wahrscheinlich hatte ich mir mehr Trubel und Leben am Strand versprochen, nachdem so viele Leute gesagt hatten, St. Kilda sei wie Sydneys Bondi Beach.

St Kilda in Melbourne
Ich war allerdings auch unter der Woche tagsüber da, gut möglich also, dass in St. Kilda am Wochenende deutlich mehr los ist. Der Ausflug aus Melbournes CBD hierher lohnt sich auf jeden Fall wegen der Pinguine und der tollen Aussicht auf Melbournes Skyline!

St Kilda Promenade Melbourne

Street Art Melbourne

Allein durch Australien: Streetart in Melbourne

Wieso ins Museum gehen, wenn unter freiem Himmel eine Wechselausstellung die nächste jagt, und die permanente Ausstellung sowieso ein Dauerbrenner ist? Melbourne hat so, so, so viel Straßenkunst zu bieten, dass ich mich bei meinem Besuch in der Stadt stunden(!)lang in den kleinen Lanes und Alleyways herumgetrieben und die bunten Kunstwerke bewundert habe. Ich konnte einfach nicht genug bekommen von den Stencils und Postern, den Graffitis und Guerilla-Knitting-Projects, den Farbklecksen und Murals.

Street Art Melbourne

Street-Art-Spaziergang durch Melbourne

In Melbournes CBD tust du kaum einen Schritt, ohne dass du praktisch über Streetart stolperst. Wirklich. An nahezu jeder Ecke – an Häuserwänden, auf Fenstersimsen und dem Straßenpflaster – prangt ein Graffiti oder Poster; zum Beispiel in der quirligen Desgraves Street (wo du übrigens prima lunchen oder abends ausgehen kannst), in China Town oder in Melbournes bekanntester Street-Art-Gasse, der Hosier Lane. Die liegt nur fünf Gehminuten entfernt vom Federation Square und ändert ihr Erscheinungsbild täglich. Mindestens! Wenn nicht sogar stündlich.
Ich habe mir die Hosier Lane an drei verschiedenen Tagen angesehen und sie jedes Mal in einem anderen Outfit angetroffen. Ganz schön up-to-date, die Gute! Manchmal siehst du die Sprayer bei der Arbeit, und zwar am hellichten Tage, denn Sprayen ist hier legal. Und nicht nur das: Es ist sogar ausdrücklich erwünscht! Melbourne unterstützt seine Streetart-Künstler – immerhin ist die Stadt eine der Hauptmetropolen der Welt im Bereich Streetart und zieht jährlich zahlreiche Besucher an.

Hosier Lane Melbourne Street Art

Street-Art-Straßenkarte

Im Touristenbüro bekommst du auf Nachfrage (nicht in der Auslage) sogar einen Stadtplan des CBD, auf dem Melbournes Streetart-Hotspots gekennzeichnet sind. Ich habe mir einen solchen Plan beim Infocenter in der Bourke Street besorgt. Neben dem Plan bekam ich von der Info-Lady außerdem jede Menge Tipps, wo ich außerdem hingehen sollte. Denn wie gesagt: In Melbourne bleibt keine Streetart-Gasse lange, wie sie gestern war, und außerdem poppen ständig neue Kunstwerke an neuen Orten auf.

Eine Online-Straßenkarte mit den (derzeit) besten Streetart-Spots in Melbourne findest du hier.  Diese Karte kann dir als erste Orientierung dienen und führt dich nicht nur durch Melbournes CBD, sondern auch in den Hipster-Bezirk Fitzroy. Hier gibt es außerdem tolle vegane Cafés und jede Menge schmucke Boutiquen kleiner Mode-Labels aus Melbourne.

Street Art Melbourne

Off The Beaten Track – jenseits der Hauptstraßen

Wenn du gezielt nach Street Art in Melbourne suchst, solltest du die Hauptstraßen verlassen. Biege einfach hier und dort in eine Nebengasse ein und schon stehst du mitten drin im Streetart-Paradies. Empfehlen kann ich dazu im CBD China Town, die Little Latrobe Street/Literature Lane und Croft Alley.
Ich stand manchmal ganz allein zwischen Mülltonnen, Pennerlagern und bunten Wänden – und hatte alle Ruhe der Welt, immer wieder Neues zu entdecken und zu fotografieren.

Aber jetzt ist erst einmal genug der vielen Worte, schließlich wollt Ihr ja die Streetart sehen!
Viel Spaß damit!

Street Art Melbourne

Mein Lieblings-Mural in Melbourne. Leider prangt es an einem Haus, das abgerissen werden sollte. Der Künstler heißt Rone und hat auch tolle Werke in Sydney und Adelaide geschaffen.

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Mich hat der Ausdruck in den Augen der Frau auf dem Mural fasziniert. Außerdem fand ich es spannend, wie sich das gesamte Mural verändert hat, als ich es aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtete.

Street Art Melbourne

Den mochte ich. Ob der sich farblich an die Mülltonnen angepasst hat? Gesehen in China Town.

Street Art Melbourne

Street Art Melbourne

Street Art Melbourne

Man muss genau hinsehen, um zu entdecken, was hier im Mittelpunkt steht.

Street Art Melbourne

Street Art Melbourne

Street Art Melbourne

Die klammernden Koalas kletterten an mehr als einer Regenrinne herauf.

Street Art Melbourne

So viele Stile, so viele Künstler.

Street Art Melbourne

Street Art Melbourne

Hosier Lane Melbourne Street Art

Street Art Melbourne

Street Art Melbourne

Street Art Melbourne

St. Kilda Road Bridge Melbourne at Sunset

Allein durch Australien: erster Halt Melbourne

Melbourne war mein erstes Ziel, als ich mich Ende Oktober auf meinen Solotrip durch Australien machte. Zwar habe ich beim Reisen lieber jemanden an meiner Seite. Zu zweit Städte zu entdecken, Wälder zu durchstreifen, an tollen Stränden zu faulenzen und Abenteuer zu bestehen, macht mir einfach mehr Spaß. Geteilte Freude ist schließlich doppelte Freude. Im Fall von Australien war es aber so, dass der Boyfriend mit eigenen Projekten beschäftigt war und ich während meines Sabbatjahres noch einige Häkchen auf meiner persönlichen Australien-Landkarte setzen wollte. Also musste ich dadurch. Und ich würde es jederzeit wieder tun!

Melbourne: vom Flughafen Tullamarine ins CBD

Von Australiens Ostküste aus flog ich nach Melbourne. In gut zwei Stunden ist man dort, der Transfer vom Flughafen ins Stadtzentrum klappt mit dem Shuttle-Bus problemlos. Dazu muss man allerdings tief in die Tasche greifen, denn ein Return-Ticket kostet stolze 30 Dollar. Dafür bringt der SkyBus einen direkt ins Zentrum von Melbourne, ohne lästige Zwischenstopps und Umsteigen. Hat ja auch was für sich.

Buildings in Melbourne CBD

Hostel in Melbourne

Meine Endstation war der Bahnhof Southern Cross Station an der Spencer Street. Zehn Minuten Fußweg entfernt lag mein Hostel, das Nomads All Nations. Ein furchtbares Massen-Hostel. Die Lady im Reisebüro hatte mir versichert, dass das ein ganz wunderbares Hostel sei und allen meinen Kriterien entspreche. Meine Kriterien, das waren: keine Bettwanzen, kein Partyhostel, ein sauberes Hostel mit ordentlicher Küche und sauberem Bad. Oder positiv ausgedrückt: Ich wollte ein freundliches, kleineres Hostel mit entspannter Atmosphäre, das auch gern ein bisschen außerhalb des Zentrums liegen durfte. So weit meine Vorstellung.
Die Realität sag dann so aus: Das Hostel lag in einem Zusammenschluss aus alten Stadthäusern an einer der Hauptkreuzungen Melbournes, nämlich an der Ecke Spencer Street/Flinders Street. Hier brausten fröhlich und ohne Unterlass Straßenbahnen, Busse, Züge und Autos Tag wie Nacht durch das Zimmer an meinem komfortabel zu eben dieser Kreuzung ausgerichteten Mehrbettzimmer vorbei. Obwohl die Hostel-Bar zwei Stockwerke unter unserem Dorm lag, vibrierte mein Bett taktvoll zum Beat der ziemlich lauten Musik, und das bis 2 Uhr morgens.

Das Nomads All Nations in Melbourne hatte mehrere hundert Betten auf mehreren Stockwerken und war das Gegenteil meiner idealen Hostel-Vorstellung: In der Küche und im Speisesaal herrschte Dauerbetrieb der geschäftigsten Art, die Küche bot kuscheligen Platz für etwa zehn Leute und Geschirr, das in etwa dem Bedarf eines Vierbettzimmers entsprach. Die Waschräume waren alles andere als sauber, aber darauf gehe ich aus Gründen des ästhetischen Lesens lieber nicht näher ein… Um es kurz zu machen: Quartiert euch bei eurer Reise nach Melbourne hier besser nicht ein! Hätte ich nicht wirklich nette Leute hier kennen gelernt, würde meine Bewertung wahrscheinlich noch schlechter ausfallen (Danke, Marcel, dafür, dass du dein Frühstück mit mir geteilt hast, nachdem mein Müsli heimlich jemand anders gefuttert hatte!). Allgemein ist meine Erfahrung mit Nomads-Hostels, dass diese zwar billig sind, aber eben auch Hostels der untersten Kategorie sind.  Wenn’s Euch interessiert, lest gern auch meine Erfahrungen mit Hostels in Australien.

View from Hostel in Melbourne's CBD

Melbourne Essentials

Dass Melbourne die europäischste aller australischen Städte sein sollte, hatte ich bereits vor Jahren gehört. Was genau ich mir darunter vorzustellen hatte, darauf war ich neugierig. Bei einem Spaziergang durch Melbournes City (CBD) wurde mir das – für meinen Geschmack – recht schnell klar: Melbourne hat eine Fußgängerzone!
Und nicht nur das: Melbourne hat so viele kleine Straßen und Gassen abseits der großen Verkehrsadern im CBD, dass man sich hin und wieder plötzlich in Italien oder Spanien wähnt. Die Degraves Street zwischen Flinders Street Station und Elizabeth Street zum Beispiel ist eine schmale Gasse zwischen hohen Häusern mit zahlreichen Cafés, Restaurants und Imbissen. Allesamt haben Tische und Stühle auf der Straße geparkt, die Besucher fast schon magisch anziehen. Ich bin mehrfach durch diese kleine Straße gelaufen und jedes Mal herrschte hier reges Treiben.
Laut Stadtführer waren diese kleinen Straßen, in denen heute das Leben tobt, ursprünglich Zulieferwege und Hintereingänge für die Gewerbe an den Hauptstraßen. Irgendwann haben die Melbourner wohl erkannt, dass diese Sträßchen (in Melbourne Laneway oder Alleyway gennant) viel gemütlicher und einladender zum Verweilen sind als die breiten Straßen. Und so haben sie hier nacheinander kleine Gastgewerbe etabliert. Am Mittag nimmt man hier Lunch und Espresso zu sich, am Abend wird gefeiert und getanzt. Faszinierend, finde ich.

Degraves Street Melbourne

Melbourne CBD

Das Hauptgeschäftszentrum von Melbourne ist nicht gerade klein, aber auch nicht zu groß, um sich bequem zu Fuß von A nach B zu bewegen. Im Schachbrettmuster führen die Hauptstraßen durch die Stadt, das Shoppingzentrum von Melbourne befindet sich zwischen Elizabeth Street, Collins Street, Swanston Street und Lonsdale Street. An der Bourke Street liegt die Fußgängerzone mit den großen australischen Kaufhäusern wie Myer und David Jones. An der Ecke zur Elizabeth Street gibt es außerdem die schönste H&M-Filiale der Welt: Diese liegt im General Post Office, einem wunderschönen historischen Gebäude mit Uhrenturm aus dem Jahr 1919 und Melbournes Dreh- und Angelpunkt.

General Post Office and Pedestrian Area Melbourne
Melbournes Arkaden

Ein absolutes Must-See in Melbourne sind die Royal Arcade und die Block Arcade. Diese Arkaden verbinden Bourke Street und Little Collins Street  bzw. Little Collins Street und Collins Street miteinander. Hier findet man neben eher teureren Boutiquen mit erlesenen Waren wie Zigarren, Feinkost und Schmuck auch Cafés und Teehäuser.

Royal Arcade Melbourne
Ich habe meinen Füßen in den Hopetoun Tearooms eine kleine Pause gegönnt. Dieses Teehaus empfehlen zwar viele Reiseführer, wodurch der Andrang zeitweise so groß war, dass sich draußen eine Schlange gebildet hatte. Eigentlich meide ich solche typischen Touristenmagnete. Aber hier hat die feine Auswahl an Tees und wunderschönen Kuchen gesiegt. Ich fand die Atomsphäre dort ein wenig hektisch, aber wenn man einen Tisch am Fenster oder am Rande ergattert, kann man über geschäftiges Tellerklappern gut hinweghören, finde ich.

Block Arcade Melbourne

Ich bin ziemlich planlos durch Melbourne spaziert. Ich lasse mich gern treiben. Stimmt auch, ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn eigentlich war ich (wie meistens) zu faul, vor meinem Besuch einen Reiseführer zu studieren. Anstatt eine Sehenswürdigkeit nach der nächsten abzuhaken, laufe ich lieber meiner Nase nach durch die Stadt und besuche spontan die Ecken, die für mich interessant aussehen. Weil es in Melbourne davon eine ganze Menge gibt, habe ich am ersten Tag ungefähr zwanzig Kilometer zu Fuß zurückgelegt…

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Tipps für eine Stadtführung in Melbourne

Wer die Stadterkundung lieber etwas geordneter angeht, schließt sich zum Beispiel einer Stadtführung an. Ich hatte an meinem letzten Tag in Melbourne noch Zeit zu füllen und deshalb eine I’m-Free-Tour mitgemacht. Das Prinzip dieser Stadtführungen ist einfach: Ein Guide spaziert mit einer Gruppe von Menschen durch die Stadt und liefert kurze Geschichten und ein paar historische Daten zu den besuchten Stätten. Anmelden muss man sich nicht. Die Touren starten zweimal täglich vor der State Library of Victoria und dauern etwa drei Stunden. Am Ende des Rundgangs zahlt jeder dem Guide so viel, wie er denkt, dass die Tour es wert war. Theoretisch sind diese Stadtführungen in Melbourne also kostenlos, praktisch zahlt am Ende der Tour doch (fast) jeder einen individuellen Beitrag.
Unser Guide hat am Anfang der Tour betont, dass sie kostenlos sei, und im gleichen Atemzug erwähnt, dass man sich bei der Höhe der „Spende“ ja daran orientieren könne, was andere Stadtführungen in Melbourne kosteten, also etwa 40 Dollar pro Nase. Haha. Wenn nicht sogar ein bisschen unverschämt. Kurzum: Ich fand die Tour ganz nett, man kommt in Melbourne aber sehr gut ohne Stadtführung zurecht.

City Circle Tram Melbourne
Öffentliche Verkehrsmittel in Melbourne

Das Zentrum von Melbourne ist übersichtlich und dank der schachbrettmusterartig angelegten Straßen, ist es immer einfach, sich zu orientieren. Deshalb kann man sich prima ohne Bus und Bahn fortbewegen. Wer nicht so laufbegeistert ist, kann zum Beispiel auf die kostenlose City Circle Tram aufspringen. Diese historische Tram mit der Nummer 35 umfährt Melbournes CBD in beide Richtungen mehrmals am Tag und startet alle zwölf Minuten.
Der Melbourne Visitor Shuttle ist ein Bus, der neben typischen Sehenswürdigkeiten im CBD auch die Docklands, Melbourne berühmte Sportparks und zum Beispiel den Botanischen Garten bedient. Ein Ticket kostet einmalig 5 Dollar pro Person und ist den ganzen Tag lang gültig.

Touristeninfo in Melbourne

Die Touristenbüros zum Beispiel bieten eine wahre Fülle an hochwertigem Informationsmaterial und brauchbaren Straßenkarten. Außerdem trifft man vor den Haupttouristenattraktionen wie der Flinders Street Station häufig Ehrenamtler vom Touristenverein, die verirrten Touristen gern behilflich sind.

Flinders Street Station Melbourne
Federation Square und Flinders Street Station

Das bekannteste Wahrzeichen Melbournes ist wohl die Flinders Street Station. Melbournes größter und wichtigster Bahnhof wurde 1909 eröffnet. Das satt gelbe Gebäude mit seinen zahlreichen Zierbögen und Steinvorsprüngen erstreckt sich über zwei Straßenblöcke entlang des Yarra Rivers.
Schräg gegenüber liegt die St. Pauls Cathedral, ein ebenfalls architektonisch sehr beeindruckendes Bauwerk. An die Flinders Street Station schließt sich entlang des Flusses der Federation Square an, Melbournes Showground für Veranstaltungen und Festivals aller Art. Hier findet Ihr außerdem die Hauptfiliale des Touristenbüros, verschiedene Galerien und Museen und natürlich jede Menge Restaurants. Am Federation Square gibt es außerdem kostenloses WLAN – welcher Reisende sagt da schon nein?

 Hosier Lane Melbourne Street Art
Street Art in Melbourne

An Melbournes Streetart-Szene kommt man auf einem Stadtspaziergang nicht vorbei. Ich wollte das aber auch gar nicht. Ich mag Stencils, Graffitis, Murals, Poster und andere fantasiereiche Straßenkunstwerke. Nicht weit vom Federation Square liegt Melbourne berühmteste Streetart-Straße: die Hosier Lane.
Von den Häuserwänden über die Pflastersteine bis zu Mülltonnen und Fenstergittern ist hier alles Streetart. Die Straße selbst ist ein Gesamtkunstwerk, und zwar eines, das sich täglich wandelt. Ich bin mehrfach die Hosier Lane rauf und runter geschlendert und habe jedes Mal ein Bild gesehen, das ich bis dahin nicht bemerkt hatte, oder das bis bis dahin noch gar nicht da war.

Hosier Lane Melbourne Street Art
The Yarra – die Melbourner lieben ihren Fluss

Obwohl Melbourne tolle Küstenvororte hat, scheint sich unter den Einheimischen darum niemand wirklich zu scheren. Die Strände sind selbst an Sonnentagen nicht so voll wie zum Beispiel Bondi Beach in Sydney. Am Yarra River hingegen herrscht dauerhaft Hochbetrieb, und zwar so, dass man das Gefühl bekommt, an einer englischen Elite-Uni im Sportclub gelandet zu sein: Es wird gerudert, was das Zeug hält! Die Jungs und Mädels in ihren Achtern, Kajaks und sonstigen Sportbooten geben auf dem Wasser alles, während sie am Ufer ein Trainer mit dem Fahrrad begleitet und über ein Megafon Trainingsanweisungen gibt.

Ich habe es mir am Abend meistens am Yarra bequem gemacht und dort etwas gegessen, gelesen, das Treiben beobachtet oder bin an der Southbank Promenade mit ihren glitzi-blitzi Schickimicki-Restaurants und Clubs auf und ab gelaufen.

Queens Bridge Melbourne
Von hier aus kann man bestens den Sonnenuntergang beobachten, zum Beispiel von der riesigen roten Tribüne am Queens Bridge Square aus. Hier scheint einem die Sonne am längsten auf den Pelz, außerdem spielen Straßenmusiker Trompete, Gitarre oder singen a capella…

Straßenmusiker Sesamstraße Melbourne
Am östlichen Ende der Southbank Promenade, unterhalb der St. Kilda Road Bridge schließt sich ein schöner Spazierweg durch Alexandra Gardens und Queen Victoria Gardens zum Botanischen Garten von Melbourne an.

Fazit

Melbourne und St. Kilda kann man in drei Tagen prima erkunden. Wer allerdings Museen, Konzerte oder Theatervorstellungen besuchen möchte, der sollte ein bis zwei zusätzliche Tage für Melbourne einplanen. Mir hat die Stadt sehr gut gefallen: Das CBD ist sehr freundlich und bunt und insgesamt erschien mir Melbourne ein bisschen mehr „down to earth“ als Sydney. Eine Stadt, die du in Australien auf jeden Fall gesehen haben solltest!

Southbank Melbourne
Allein durch Australien reisen Backpacker Tipps

Allein durch Australien: Tipps und Erfahrungen

„Allein durch Australien? Und das als Frau? Na, du machst ja Sachen!“ – was durfte ich mir alles anhören, als ich verkündet hatte, einen Monat allein durch Australien zu reisen. Dass meine Eltern sich um mich sorgten, konnte ich verstehen. Dass meine Tante zwischen hysterischen und überaus skeptischen Zuständen schwankend versuchen würde, mir das auszureden, hatte ich auch erwartet. Ebenso, dass meine Freunde die Idee spannend finden und am liebsten gleich mitgekommen wären. Doch wie ging es mir selbst bei dem Gedanken?

Zuerst war ich hin- und hergerissen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einige Monate in Australien gelebt und wusste grob, wie das Land tickte. Vor allem aber wusste ich, wie unglaublich riesig dieser Kontinent ist! Von meinem gemütlichen Nest in Bondi Beach aus musste ich mir eingestehen, gerade einmal einen Bruchteil Australiens gesehen zu haben. Zwar war hatte ich es bereits in die Blue Mountains, bis nach Brisbane und Fraser Island geschafft – dennoch: gemessen an dem, was Australien zu bieten hat, ist das verschwindend wenig.

Allein durch Australien reisen Eucla Allein durch die Wüste

Ziele finden

Mein Freund war mit seinen eigenen Projekten beschäftigt und ich wollte schließlich noch einige Ziele in Australien von meiner Wunschliste streichen. Und dazu gab es nur eine Möglichkeit: Ich würde allein durch Australien reisen. Um herauszufinden, welche Landesteile ich bereisen wollte, machte ich es mir mit einem heißen Tee vor einer riesigen Faltkarte des Landes gemütlich. Wow! Allein die Landkarte war so groß, dass ich locker darauf Platz nehmen konnte!

Sydney kannte ich und die Ostküste würden Jan und ich noch gemeinsam erkunden. Was wollte ich also sehen? Die Tropen im Northern Territory? Das Aboriginal-Australien im Roten Zentrum? Alice Springs und den Uluru? Natur und Einsamkeit? Strände und Nationalparks? Oder doch lieber Australiens Großstädte? Nun, ich konnte mich einfach nicht entscheiden! Und deshalb habe ich eine Liste mit Prioritäten gemacht und die Australiens Regionen danach bewertet, wie wichtig sie mir persönlich waren, was sie mir zu bieten hatten, und was ich dort als weniger schön vermutete.

pro contra map top ziele alleine durch australien

Meine Top-Ziele in Australien

So kam ich schließlich zu meinen Topzielen in Australien: Melbourne, Great Ocean Road, Phillip Island, Perth, Rottnest Island, die Südküste zwischen Perth und Adelaide, Adelaide selbst und schließlich Byron Bay an der Ostküste.  Das war machbar in vier Wochen, auch wenn es ein strammes Programm werden würde. Doch Zeit zum Entspannen hatte ich für Byron Bay am Ende meines Solotrips eingeplant, also alles easy.

Reiseorganisation: Erfahrung mit Peter Pans Adventure Travels

Jetzt musste ich mich um die Organisation kümmern. Ich fing an mit der Suche nach Ausflügen zur Great Ocean Road und nach Phillip Island. Touranbieter waren schnell gefunden. Um zu buchen, musste ich jedoch konkrete Daten wissen. Das bedeutete: Ich brauchte Flüge und eine Unterkunft.
Weil Flüge innerhalb Australiens meistens recht günstig zu haben sind, konzentrierte ich mich auf die Unterkunft. Ich scrollte mich durch Airbnb-Angebote und suchte nach privaten Vermietungen. Tolle Fotos, interessante Inserate – leider wollte jedoch alles nicht so recht zu meinen Ansprüchen passen: Zeiträume waren nicht verfügbar, Unterkünfte lagen fern ab vom Schuss oder waren schlichtweg zu teuer.
Weil ich langsam die Übersicht im Wust von Daten und Preisen verlor, beschloss ich, in einem Backpacker-Reisebüro nachzufragen. Ich hatte Peter Pans Adventure Travels ausgesucht, unter anderem, weil es hier Rabatte für Backpacker gibt.

Der Lady im Reisebüro nannte ich also meine Ziele, meinen Zeitraum und die ausgesuchten Touren – und schwuppdiwupp war ein Reiseplan zusammengestellt. Die Touren passten, Hostels waren verfügbar und einen Rabatt in Höhe von 150 Dollar hatte ich auch bekommen. Günstiger als eine selbst organisierte Reise würde es also in jedem Fall werden – dachte ich.

Fester Reiseplan vs. flexibles Reisen – Vorteile und Nachteile

Nachdem die Reise nun hinter mir liegt, muss ich sagen, dass die Reisebüro-Lady mir im Vorfeld der Reise auf jeden Fall sehr geholfen hat, indem sie den Reiseplan für mich zusammenstellte. Dass ich feste Buchungen hatte, beruhigte mich ungemein, weil ich nicht abschätzen konnte, wie flexibel man vor ort, zum Beispiel von Melbourne aus eine Tour zur Great Ocean Road würde buchen können. Immerhin war Hauptreisezeit. Wenn du also auf Nummer Sicher gehen und entspannt eine vorgeplante Reise antreten möchtest, erleichtert die Buchung über das Reisebüro die Organisation erheblich und ist günstiger.

Kosten: größere Rabatte gibt es vor Ort

Wer ein bisschen flexibler ist, kommt jedoch auch ohne Planung bis ins letzte Detail in Australien super zurecht. In Melbourne zum Beispiel musste ich feststellen, dass  Tour-Veranstalter wie Reisebüros dort günstigere Preise anboten, als ich sie selbst unter Berücksichtigung des Rabattes bekommen hatte. Der Grund? Vor Ort gibt es viel mehr Konkurrenz, so dass Kurzenstchlossene letztlich am günstigsten reisen. In Melbourne sogar manchmal für die Hälfte des Katalogpreises! Und zwar dann, wenn man an der HalfTix-Bude in Melbourne bucht. Hier werden Last-Minute-Tickets deutlich günstiger verkauft. Häufig gibt es hier Muscial- oder Theaterkarten, aber auch Tagesausflüge und Kurzreisen sind dabei.

Allein durch Australien reisen Whalers Way Geh Deinen Weg

Sicherheit: Muss ich als alleinreisende Frau in Australien Angst haben?

Nein. Zumindest nicht, wenn du dich aus bestimmten Gebieten fern hältst. Gefährlich für Frauen sind mitunter die Aboriginal-Gebiete im Northern Territory. Hier werden nicht selten Backpackerinnen vergewaltigt oder ausgeraubt (Und um das gleich vorweg zu nehmen: Nein, ich habe diese Infos nicht aus Räuberpistolen von Leuten, die per se anti-aboriginal-mäßig drauf sind, sondern aus sorgfältiger Recherche, der Zeitung sowie aus Gesprächen mit Einheimischen und Polizisten). Der Rest von Australien – und das ist der Großteil – ist absolut sicher. Ich zum Beispiel habe mich sowohl im seelenlosen Outback als auch in den Millionenstädten Sydney und Melbourne sicherer gefühlt als in meiner 270.000-Einwohner-Stadt in Deutschland!

Natürlich gibt es auch in einigen Städten Viertel, die man als Frau gerade am späten Abend besser meidet. Darüber informiert Ihr Euch am besten im Reiseführer Eures Vertrauens.

Fazit

Alleine durch Australien zu reisen, war für mich eine tolle Erfahrung. Ich habe viele allein reisende junge Damen getroffen, zum Teil richtig junge Mädchen, die erst im Sommer die Schule abgeschlossen hatten. Na gut, die waren dann meistens doch zu zweit unterwegs. Aber immerhin. Ich hätte mich mit 18 Jahren sicher nicht getraut, allein um die Welt zu reisen. Also: Pack deine Zweifel in die Mottenkiste und deine Träume in deinen Rucksack! Auf geht’s! Es wird eine tolle Erfahrung werden!

In den kommenden Wochen poste ich Reiseberichte zu meinen einzelnen Stationen. Würde mich freuen, wenn du mal wieder vorbei schauen würdest!

Central Station Sydney Platform

Street Photography – ein paar Gedanken

Ich liebe Street Photography. Ohne Einschränkung. Ich könnte Stunden damit verbringen, im Buchladen Bildbände über Straßenfotografie durchzublättern. Stunden. Mich faszinieren Fotos von alltäglichen Dingen und Situationen, die jeder kennt, die jeder versteht, in denen jeder sich wiederfindet. Bei der Straßenfotografie fängt der Fotograf das Leben ein, so, wie es gerade passiert. Ungeschönt und authentisch – ein Porträt zeitgenössischer Kultur.

Für mich erzählt Straßenfotografie Geschichten. Geschichten über Menschen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort vor einem bestimmten – und nur diesem – ökonomischen, sozialen und politischen Hintergrund. Fotos von der Straße erzählen von den Menschen und ihrem Glück, ihrer Trauer, ihrem Alltag und ihren Extravaganzen. Von ihren Träumen und ihrer Wirklichkeit – und das alles aus der Perspektive des beobachtenden Fotografen.

Street Photography Sydney Central Station

Als solcher steckt man in jedem einzelnen geschossenen Bild. Der Fotograf entscheidet über Aunahmewinkel, setzt Bestimmtes in den Fokus und nimmt anderes heraus. Er bestimmt über Farben und Farblosigkeit, Vordergrund und Hintergrund, über Schärfe und Unschärfe. Neben den technischen Aspekten ist es mir vor allem wichtig, was vor die Linse kommt. Auf der Straße kann alles interessant sein. Oder eben auch nicht. Je nachdem, für welchen Betrachter. Was ich fotografiere, spiegelt deshalb wider, was mir aufgefallen ist, was ich schön, abstoßend, seltsam oder aus sonst einem anderen Grund fotografierenswert hielt. Das sehen andere Betrachter sicherlich anders. Aber auch das finde ich sehr spannend, weil über unterschiedliche Interpretationen Diskussionen erst angeregt werden.

Aber wie schafft man es nun, wirklich gute Bilder auf der Straße aufzunehmen? Tja, das ist die Frage.

Straßenfotografie Sydney Haus

Kurze Brennweite oder Teleobjektiv?

Wie ich schon sagte, ich liebe es, auf der Straße zu fotografieren. Noch hadere ich jedoch mit mir, den Auslöser zu drücken, wenn ich Menschen vor der Linse habe. In Deutschland ist es wegen des Rechts am eigenen Bild zum Teil heikel, Menschen zu fotografieren. In Australien dagegen gibt es ein solches Recht nicht. Will sagen: Es kann fotografieren, wer will, was er will und wen er will – solange er sich auf öffentlichem Grund aufhält. Eigentlich also ein Spielparadies für Straßenfotografen. Trotzdem möchte ich mit meinen Bildern niemandem zu nahe treten, auch wenn das Gesetz mir dies uneingeschränkt ermöglicht. Noch – und ich hoffe, dass sich dies einmal ändert – bin ich also zu behutsam, zu schüchtern und möchte nicht unhöflich erscheinen oder anderen Menschen zu nahe treten.

Aus diesem Grund habe ich bislang immer Teleobjektive zum Fotografieren auf der Straße verwendet. Mit diesem kann man sich einen ruhigen Ort suchen und fotografiert aus einer sicheren Distanz heraus, ohne gleich die Aufmerksamkeit der Menschenim Fokus (und damit auch deren Argwohn oder deren Ärger) auf sich zu ziehen. Nicht die feine englische Art, das weiß ich. Mein Lieblingsobjektiv, eine 35mm-Festbrennweite, ist also raus. Bis jetzt. Da ich mich in Australien jedoch gesetzmäßig auf sicherem Boden bewege, möchte ich zukünftig versuchen, kürzere Festbrennweiten und Weitwinkelobjektive einzusetzen.

Central Station Sydney Straßenfotografie

Auf einem Blog über Straßenfotografie habe ich gelesen, dass es ein gängiges Anfängerproblem ist, Menschen beim Fotografieren direkt gegenüber zu treten. Fremde anzusehen, sie anzusprechen und ihnen zu erklären, warum man tut, was man tut, dass man nichts Böses im Sinn hat et cetera P.P. – schwierige Sache. Die furchtbarste Situation wäre für mich, was viele Straßenfotografen empfehlen: Sich direkt vor einen Menschen zu stellen, ungefragt auf den Auslöser zu drücken, zu lächeln und in der Menge oder hinter der nächsten Ecke zu verschwinden. Unmöglich für mich.

Angeblich ist es leichter, mit Weitwinkelobjektiven in die Straßenfotografie einzusteigen. Man ist flexibler, läuft nicht Gefahr, dass Teile der Szene, die man festhalten möchte, abgeschnitten werden, man kann spontaner und aus kürzerer Distanz fotografieren, hat tendenziell eher zu viel als zu wenig auf dem Bild undsoweiterundsofort. Ich würde sagen, das kommt auf die Perspektive an – aus oben beschriebenen Gründen.

Tower at Central Station Sydney Seagull

Zwar berichten die meisten Straßenfotografen, dass sie selten wenn überhaupt schlechte Erfahrungen gemacht haben, wenn sie Menschen ungefragt fotografiert haben. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass man das Foto löschen muss, so scheinbar die geteilte Meinung vieler. Für mich wäre jedoh nicht das Löschen des Bildes das Schlimmste, was passieren kann. Sondern die Reaktion der Menschen, die Tatsache, dass ich etwas getan habe, was sie verletzt oder wütend gemacht hat. Ich würde mich unendlich schämen. Aber ich fürchte, es ist genau dieses Risiko, das ein Straßenfotograf eingehen muss, wenn er authentische Bilder machen möchte. Früher oder später fällt hoffentlich auch bei mir die Hemmung.

Street Photography in Sydney